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Ortsfamilienbuch Tonnin
Tonnin ist ein Dorf auf der Insel Wollin, der heutige polnische Name ist Unin.
Bis zum zweiten Weltkrieg beherbergte der Ort die St.Johannis Kirche, zu welcher die umliegenden Dörfer Darsewitz, Codram, Neu-Codram, Rehberg, Jarmbow, Cörtenthin, Alt- und Neu-Tonnin eingepfarrt waren. Zauchdamm war vermutlich ein Forsthaus in der Nähe von Rehberg, welches ebenfalls zur Gemeinde gehörte.
Laut einer Sage ist Tonnin folgendermaßen zur Kirche gekommen:
"Zur Zeit Bonifacius, der Apostel der Deutschen, seine Jünger nach Wollin und Rügen sendete, um den dortigen Heiden das Evangelium zu predigen, kehrte auch einer derselben in diesem Orte ein, der am Ufer der Dievenow auf einer Anhöhe liegt und damals nur von Hirten- und Nomadenvölkern bewohnt war, und predigte letzteren in feuriger Rede das Wort vom Kreuz. In einer dieser Reden hob er auch hervor, daß man sich Gottes Wohlgefallen erwerben könne, wenn man wohlthue, zur Ausbreitung seines Wortes beitragen helfe, wenn man zum Bau von Kirchen und Schulen sein Scherflein gebe, und daß man Gott desto angenehmer wäre, jemehr man Opfer dieser Art bringe. Einer der Zuhörer, ein sehr reicher Schäfer wird von dieser Rede so ergriffen, daß er beschließt, sich Gottes Wohlgefallen zu erwerben. Er verkauft seine Heerde mit Ausnahme eines Lieblingsschafes, bringt den Erlös zum Apostel mit dem Auftrage, seinem Ort für das Geld auf der Stelle eine Kirche bauen zu lassen, wo er zuerst gepredigt. Dies geschah, und der Ort Tonnin bekam eine Kirche an der Stelle, wo sie jetzt steht. Als aber die Frau des Schäfers hört, was ihr Mann gethan, wird sie unwillig und macht ihm bittere Vorwürfe, die zu heftigem Zank und schließlich zu Thätlichkeiten führen. Im Zorne vergißt sich der Mann so weit, daß er, sein Lieblingsschaf im Arm, auf seine Frau losgeht, sie zur Erde wirft und mit Füßen tritt."
Da die alte Kirche mit der Zeit zu klein und sehr baufällig wurde, hat man sie abgerissen und im Jahre 1857 neu gebaut. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche bis auf die Grundmauern zerstört und nicht wieder aufgebot.
Die Kirchenbücher begannen, laut Zöllner, mit den Taufen im Jahr 1659, den Heiraten 1684 und den Sterbefälle 1695. Heute sind nur noch die Kirchenbücher ab dem Jahr 1810 von Tonnin vorhanden. Jedoch fehlen hier die Jahre 1811 und 1813. Ich vermute auch, dass einige Heiraten des Jahres 1849 fehlen, da ich Aufgebote und Heiraten in anderen Kirchenbüchern gefunden habe, die darauf schließen lassen.
Benutzte Quellen:
- Kirchenbuch-Duplikat Tonnin
- Kirchenbuch-Duplikat Colzow
- Kirchenbuch-Duplikat Lebbin
- Kirchenbuch-Duplikat Cammin St. Nicolai
- Kirchenbuch-Duplikat Cammin Dom
- Kirchenbuch-Duplikat Zebbin
- Kirchenbuch-Duplikat Martenthin
- Kirchenbuch-Duplikat Cunow
- Kirchenbuch-Duplikat Alt-Sarnow und Rißnow
- Kirchenbuch-Duplikat Plathe
- Auszug aus dem Grund- und Hypothekenbuch für das Dorf Jarmbow
- Auszug aus dem Wolliner Innungsbuch der Schneider
- Heimatglocken
- Wilhelm Iwan, Auszüge aus "Die altlutherische Auswanderung um die Mitte des 19. Jahrhunderts"
- Augzüge aus "Schwedische Landesaufnahme von 1692"
- Max Bruhn, Auszug aus "Pommersche Mühlenmeister, Mühlenbesitzer und ihre Gehilfen"
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