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Ortsfamilienbuch Ottendorfmit Possen, Neuen und Thiergarten im Landkreis Bunzlau Die Dörfer Ottendorf (heute polnisch: Ocice), Possen (Mierzwin), Thiergarten (Zabłocie) und Neuen (Nowa) und liegen ganz im Westen Schlesiens im ehemaligen Landkreis Bunzlau in etwa gleicher Entfernung zu den Städten Bunzlau und Naumburg am Queis südlich der ehemaligen Reichsstraße 115 und westlich des Flusses Bober. Die Stadt Görlitz -und damit die heutige deutsch-polnische Grenze- liegt knapp 40 km entfernt in westlicher Richtung. Ottendorf ist also das größte der vier Dörfer. Es bestand aus dem Gutsbezirk und dem Gemeindebezirk mit den Kolonien Ernestinenthal, Schlemmer und Schlemmer-Mühle. Ottendorf ist auch eines der ältesten Dörfer im Kreis Bunzlau. Bereits im 12. Jahrhundert soll hier eine feste Kirche errichtet worden sein. Ostern 1530 trat die gesamte Gemeinde zum evangelischen Glauben über. 1654 wurde den Ottendorfern die weitere Nutzung des (katholischen) Kirchengebäudes untersagt, die Gläubigen waren -wie viele andere schlesische Protestanten- gezwungen zum Gottesdienst die sogenannten „Grenzkirchen“ westlich des Flusses Queis, der zu der Zeit die Grenze zwischen dem habsburgischen Schlesien und dem Königreich Sachsen bildete, aufzusuchen. Erst nachdem Schlesien 1742 preußisch geworden war, erhielt die Gemeinde von Friedrich dem Großen die Erlaubnis zur Errichtung einer eigenen Kirche. Dieses wurde 1745 eingeweiht. Die wenigen verbliebenen oder neu zugezogenen Katholiken wurden von der Pfarrei Naumburg am Queis mitbetreut. Das sich direkt nördlich an Ottendorf anschließende, deutlich kleinere Possen wird erstmals 1423 erwähnt, ist aber vermutlich schon deutlich älter. Zu Possen gehören auch die etwas Abseits in Richtung Birkenbrück gelegenen Grenzhäuser. Die Landgemeinde Possen hatte um 1900 11 Bauerngüter, 10 Gärtner- und 38 Häuslerstellen. Die Katholiken werden kirchlich von Naumburg am Queis betreut, die Protestanten von Ottendorf. Direkt westlich an Ottendorf und Possen schließt sich das Dorf Thiergarten an. Die erste urkundliche Erwähnung findet der Ort in der Stiftungsurkunde der benachbarten Stadt Naumburg am Queis aus dem Jahre 1233. Dort heißt das Dorf noch Zabuloth, was sicher auf slawischen Ursprung schließen lässt. Den Mittelpunkt des Ortes bildet das Dominium. Ein Rittergut mit gut 220 ha Nutzfläche, mit zwei Arbeiterwohnhäusern, einer Brennerei, dem Schloss und dem Schlosspark. Tiergarten wurde auf allen Seiten von weiteren, zum Teil sehr kleinen Ortsteilen umgeben: Im Westen, Richtung Paritz, die Sechstätte mit nur fünf Häusern, nach Norden Friedrichsthal mit 11 Häusern, daran anschließend der Rimpelsberg mit 8 Häusern, im Osten die Torfhäuser mit 11 verstreut liegenden Höfen und schließlich im Süd-Osten die Lehdenhäuser mit 7 Anwesen. Das kleinste der vier Dörfer, Neuen, schließlich liegt noch süd-östlich von Ottendorf mit den Kolonien Grenzhäuser und Viehweghäuser direkt am Bober. Es bestand ebenfalls aus einem Gut und weiteren 3 Bauerngütern, 10 Gärtner- und 51 Häuslerstellen. Die erste urkundliche Erwähnung fand Neuen im Jahre 1376. Aus dieser Zeit stammt auch die Dorfkirche. Zur Zeit der Reformation wechselten die Ottendorfer geschlossen zum evangelischen Glauben. Wie in Ottendorf wurde den Gläubigen im Jahre 1654 die weitere Nutzung ihrer Kirche untersagt. Die gläubigen mussten sich für viele Jahrzehnte zum Gottesdienst auf den beschwerlichen Weg zu den sächsischen Grenzkirchen machen. Alles in Allem ergibt sich jedoch nach der Erfassung all dieser Daten ein so lückenhaftes Bild, dass sich eine durchgehende Ahnenlinie aus ihnen nur in den wenigsten Fällen nachweisen lässt. Das gilt in besonderem Masse für die protestantische Bevölkerungsmehrheit. Um nun den nach Flucht und Vertreibung 1945/46 über ganz Deutschland verteilten Nachkommen der ehemaligen deutschen Bewohner wenigsten ansatzweise eine Anknüpfung an ihre schlesischen Vorfahren zu ermöglichen, wurden weitere nicht staatliche oder kirchliche, jüngere Quellen erfasst: Die Seelenlisten von Possen und Neuen (1945) aus dem Bundesarchiv in Bayreuth, die Thiergarten-Chronik von Horst Beer (1996), die Waggonlisten der Vertriebenen-Transporte aus dem niedersächsischen Staatsarchiv in Wolfenbüttel (1945-47) und, nicht zuletzt, die Familiennachrichten aus der Bunzlauer Heimatzeitung von 1952 bis 2018. Die Nutzer des Ortsfamilienbuches werden daher gebeten dem Verfasser weitere Daten zur Verfügung zu stellen, soweit diese vorhanden sind. Viele der Leser werden zuhause selbst noch Unterlagen haben, die genealogisch verwertbare Daten enthalten, wie Ahnenpässe, Geburts-, Heirats- oder Sterbeurkunden und so weiter. Der Ein oder Andere wird vielleicht auch schon eigene Ahnentafeln erstellt oder solche von Vorfahren ererbt haben. Während der Zeit des dritten Reiches mussten weite Bevölkerungskreise zur Erstellung eines Ahnenpasses Abschriften aus Kirchenbüchern beibringen, die heute selbst vielleicht verschollen oder vernichtet sind. Solche Unterlagen reichen zum Teil ebenfalls bis in die Zeit vor 1800 zurück und können Lücken in den bereits vorhandenen Aufzeichnungen schließen. Sie sind daher für die Komplettierung des Ortsfamilienbuches von hohem Wert. Der Autor weist vorsorglich darauf hin, dass die Daten natürlich mit dem Erscheinen des Ortsfamilienbuches im Internet veröffentlicht werden. Wer gegen die Veröffentlichung der Daten einzelner Personen Einwände hat, möge dies bitte mitteilen. Aber keine Angst, der Datenschutz wird gewahrt. Im Internet erscheinen nur Daten von Personen, die schon gestorben sind, oder deren Geburt mehr als 110 Jahre zurück liegt. Interessant sind hierbei immer Geburts-, Tauf-, Heirats-, Sterbe- und Begräbnisdaten und -orte, sowie ggf. Religion und Beruf. Die Nutzer des Ortsfamilienbuches werden ebenso gebeten den Autor auf mögliche Fehler hinzuweisen. Mahlow, im Februar 2019 |
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Letzter Stand Ortsfamilienbuch Ottendorf: 27.08.2024 Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons - Namensnennung 4.0 International Lizenz ![]() |