|
Local heritage book of Reicholzheim
Family report
Georg Kaspar BOLLER [1]
✶ |
|
1802 |
† |
|
31 Aug 1878 in Bega, New South Wales, Australien |
| | |
|
|
|
geboren in Schwaben oder Bayern? Oder doch Reicholzheim? Beides von Urenkelin Kaye Soulsby in Rootsweb angegeben. Wahrscheinlich aber in Mömlingen/Odenwald (so auch Bischof S. 84), denn dort war der Vater Revierförster. Geburtsort auch Lohr möglich, siehe Vater. Als eigenen Beruf in Australien angegeben: Weinbauer in Reicholzheim. Als jüngste zwei totgeborene oder gleich gestorbene, ungetaufte Zwillingsmädchen am 29.12.1845. Auch laut Staatsarchiv 1854 ausgewandert nach Australien - eventuell zusammen mit Georg Lorenz Bick 1810 und Familie. Ein Bericht, im Internet gefunden, in dem auch die Caesar erwähnt wird, mit dem die Bollers fuhren:
"Die Auswanderung. Mit Ludwig Staadter und seiner Familie kamen 1849 auf dem Schiff PARLAND die beiden Winzer Andreas und Franz Meth aus Neudorf im Rheingau (heute Martinsthal) in Neusüdwales an. Ferner trafen dort die Weinbauern Caspar und Louise Schipp aus Eltville, Johann Christoph Marquardt aus Hoefeld (?) und Johann Leonhard Roos aus Eichel im nördlichen Elsass ein. Sie alle haben die damals schon „große Weinindustrie" in Australien mit ihrem fachlichen Wissen und Können bereichert. Die deutschen Siedler in der „Sydney area" kamen zum Teil aus Silesia (Schlesien) und waren Lutheraner. Die Berufskollegen aus dem Rheingau, von der Mosel und aus Frankreich verhalfen dem australischen Weinbau zu seiner guten Entwicklung. Schließlich haben deutsche Siedler hier Pionierarbeit geleistet. In den australischen Weinbaugebieten gibt es Städte mit dem Namen Hahndorf, Lobethal, Tanunda und weitere, von deutschen Siedlern gegründet. Eine große Zahl ihrer Nachkommen halten die Traditionen aufrecht und haben ihre Sympathien für Deutschland und die Heimat ihrer Vorfahren bewahrt.
Die Einwanderer in Australien mußten in ihren Herkunftsländern angefordert oder geworben werden. Benötigten die etwa 200 Arbeitgeber (Weinbaubetriebe) Fachkräfte, so mußten sie die Erlaubnis für die Anforderung der erforderlichen Familien, die sie nach Australien holen wollten, beantragen. Der zuständige Einwanderungsbeauftragte mußte die Anträge befürworten. Für die Rekrutierung geeigneter Familien war der Hamburger Konsul für Australien verantwortlich, der wiederum seine Agenten in den Weinbaugebieten beauftragte. Die wichtigste Anforderung an die Einwanderer war, daß sie einen Beruf ausüben konnten, den es in Australien nicht gab, also Wein- oder Olivenanbau.
Von 1849 bis 1856 trafen 800 deutsche Einwanderer, mit Familienangehörigen 2800 Personen, in Australien ein. Die ersten Auswanderschiffe in diesem Zeitraum waren CAESAR, PARLAND und MARBS. Ludwig Staadter mit Frau und Kind befanden sich auf der PARLAND. Die deutschen Einwanderer hatten Weinbau-Berufe. Sie stammten aus Weingegenden in Südwestdeutschland „speziell aus dem Rheingau in Nassau" und aus Gegenden entlang und nördlich des Rheines, aus Württemberg und von den „Tauber-Bergen in Nordbaden, auch den Main entlang bis Frankfurt am Main und dann weiter bis Bayern". Eine kleine Anzahl von Familien aus dem nördlichen Hessen und Süd-Thüringen. 457 Auswandererfamilien waren katholisch, 345 protestantisch, zwei unbekannt.
Als der Kapitän der PARLAND bei der Überfahrt von Hamburg nach Sydney im Jahr 1849 die Ehen von 12 Auswanderer-Paaren schloß, wurden historisch-soziologische Fakten offenkundig. Nach den einschränkenden Heiratsvorschriften in den damaligen deutschen Ländern wurde keine Heiratserlaubnis erteilt, wenn das Paar nicht über ein gewisses Vermögen verfügte. Ludwig Staadter und Elisabeth Harff waren dabei — die Eheschließung ist im Bordbuch beglaubigt.
Die offensichtliche Hoffnungslosigkeit der wirtschaftlichen Situation im australischen Hochland zusammen mit den Regulationen von 1853 hatte die Auswanderung von Winzern und weiteren im Weinbau üblichen Berufen sehr attraktiv gemacht. Diese wurden Fachkräfte in den großen und kleinen Weingütern. Manche von ihnen machten es den Pionieren des dortigen Weinbaues nach: sie sahen sich im Süden und Westen des Kontinents um und wurden dort selbständig, wo vorher noch Schafe grasten und heute Top-Weine wachsen.
Prämien und Probleme
Die deutschen Einwanderer wurden finanziell unterstutzt Diese finanzielle Hilfe war 1835 bis 1837 auf Weinbauern ausgeweitet worden, was allerdings von Großbritannien zunächst unterbunden wurde. Erst 1847 fand die Wiedereinführung eines solchen Schemas Zustimmung. Für die Kinder gab es zuerst keine Prämien, doch ließen die Richtlinien von 1853 auch Zahlungen für Kinder vom 1 bis 14 Jahren zu. Die Folge war, dass zwischen 1855 und 1856 größere Familien in Australien einwanderten. Die Überfahrt wurde für die deutschen Einwanderer bezahlt. „Für jeden Mann und jede verheiratete Frau über 14 Jahre" gab es eine Prämie der staatlichen Kolonialbehörde: Pro Person 6 Pfund und 10 Shilling.
Mit den Einwanderern wurden Vertrage geschlossen. Sie sollten unter anderem verhindern, daß vom Agenten mit Hilfe kolonialer Geldmittel viele verarmte Leute, die nicht Englisch konnten, nach Australien gebracht wurden. Diese konnten leicht eine Bürde für die Gemeinschaft werden, wenn nicht genügend Arbeit vorhanden war. Ein Beispiel dafür waren die Passagiere des Schiffes ST. LUDWINA im Jahre 1855, Italiener und Schweizer, die halbverhungert, ohne einen Penny, in Sydney ankamen, angeblich weil sie der Kapitän ausgebeutet hatte. Weil geringe Nachfrage für ihre Arbeitskraft die Lage noch verschlimmerte, nahm sie ein katholischer Priester in seine Obhut und schrieb für sie an die Einwanderungsbehörde. Gegen den Kapitän wurden Beschwerden eingereicht, aber es konnte wenig getan werden, um die Situation zu entspannen.
Den unterstützten deutschen Einwanderern ging es im Allgemeinen viel besser, weil die Arbeitgeber von Einwanderungsbeamten überprüft wurden. Sie waren Gentlemen, auf die man sich verlassen konnte. Sie befolgten die Vorschriften und schufen geeignete Bedingungen für ihre Mitarbeiter.
Es gab immer wieder Einwanderer, welche nicht die Arbeiten ausführen konnten, für die sie nach Australien geholt worden waren. Sie waren nicht einmal im Weinbau tätig, wofür sie bestimmt waren und die Prämie erhielten. Erst nach der Ankunft stellte sich heraus, daß viele von ihnen Tagelöhner waren, andere Bäcker, Müller, Schuster, Maurer, Stellmacher, Zimmerleute, Gärtner, Leineweber, Uhrmacher, ja sogar ein Damenschneider war dabei. Offensichtlich hatten sie in ihrem Vertrag falsche Angaben gemacht. Dies gilt auch für Einwanderer auf der PARLAND im Jahre 1849, von denen zwei über 50 Jahre alt und andere krank und arbeitsunfähig waren.
Die Einwanderungsbehörde verfolgte den weiteren Lebensweg der Siedler des ersten Schiffes. Dies wurde später wahrscheinlich nicht mehr getan. Es kann auch sein, dass die Arbeitgeber, je weiter sie von Sydney weg waren, sich umso freier fühlten, die Weinbauern auch für jede andere Arbeit einzusetzen. Dann wurde die Prämie erst bezahlt, wenn der Weinbauer zufriedenstellend beschäftigt wurde. In wenigen Fällen waren Tod oder Konkurs des Arbeitgebers Grund dafür. Auch in diesen Fallen erfolgte eine spätere Prämienzahlung.
Krankheiten unter den Einwanderern waren nicht auszuschließen, besonders tragisch die „Cholera-Schiffe" CAESAR und PARLAND im Jahre 1855. Die Schuld für die fünf Todesfalle unter den Passagieren wurde nach der Borduntersuchung auf die Beschaffenheit der dürftigen Ventilation zurückführt. Der sachverständige Doktor tat alles, was er unter diesen Umstanden tun konnte. Fünf Kinder waren verwaist. Eine vierköpfige Familie war auf das dritte Auswandererschiff MARBS ausgewichen. ..."
www.historische-eschborn.de/html/body_auswanderung.html |
|
|
|
|
|
:: Notice |
|
In this family report all information about Georg Kaspar BOLLER is summarized. The listed names are (except of data protection) linking to the family reports of the selected persons. |
|
:: Contact |
|
For further information concerning these data and, if you have additions, corrections or questions, please contact:
Michael Masters
Die Daten wurden aus dem Programm
Ahnenblatt exportiert!
|
|