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Ortsfamilienbuch Dittersdorf mit Kreiwitz, Kröschendorf, Jassen, Langenbrück und Kunzendorf"Heimat ist nicht nur die Landschaft mit Ihren Bergen und Wäldern. Heimat ist nicht nur die Stadt oder das Dorf alleinmit seinen Straßen, Gassen und Häusern in denen man aufwuchs. Heimat sind vor allem auch die Menschen, die in kleinerem oder größerem Kreis ihre Umgebung geprägt haben" Dittersdorf (heute: Dytmarow) ist ein kleiner Ort im ehemaligen Landkreis Neustadt der Provinz Oberschlesien des Freistaates Preußen. Seit 1945 befindet sich Dittersdorf auf polnischem Gebiet. Erste Erwähnung findet der Ort schon 1302. Das Straßendorf ist demnach bereits vor der Wende des 13. zum 14. Jahrhundert nach deutschem Recht ausgesetzt und, im Abstand von etwa 500m parallel zum Flusslauf der Prudnik, angelegt worden; die Erbscholtisei lag am Prallhang des nördlichen Bogens der fragezeichenförmigen Schleife, die das Flüsschen hier von Norden nach Süden beschreibt. Im Jahre 1481 wurde die ganze Vogtei an Neustadt verkauft und für Dittersdorf bedeutete die den Übergang von der Landesherrschaft zur Grundherrschaft und damit zum Beginn der Gutswirtschaft. Die Bevölkerung von Dittersdorf war im Jahre 1569 auf 45 Familien angewachsen. Das Dorf teilte in der folgenden Zeit mit nur geringen Unterschieden das Schicksal der Schloß- oder Kämmereidörfer der Herrschaft Neustadt, zu denen bald auch die Nachbardörfer Kreiwitz und Kröschendorf kamen. Im 17. Jahrhundert verhinderte der Schrecken des Dreißigjährigen Krieges ein weiteres Anwachsen der Bevölkerung. Dittersdorf brannte am 23. Juli 1690 infolge eines Blitzschlages in die Kirche innerhalb von einer Stunde bis auf das (steinerne?) Pfarrhaus und zwei Gärtnerhäuser am äußersten Rand des Dorfes komplett ab. Nochmals 1857 brannte das Dorf komplett innerhalb von 2 Stunden nieder, bis auf das Pfarr- und Schulgebäude. Die Kirche, welche man bereits für gerettet hielt, ging dann gegen Abend in Flammen auf. Die Kirche, der Heiligen Katharina geweiht, wurde in den Jahren 1858 und 1859 dreischiffig und massiv wieder erbaut und erhielt eine achteckige Turmspitze, die den 30 m hohen Turm über dem Haupteingang krönte. Die Eisenbahnstation Dittersdorf an der 1874 gebauten Strecke Neustadt - Oberglogau bestand seit 1912. Seit 1920 gab es elektrisches Licht. Die Wassermühle war zur Dampfmühle umgebaut worden. Im Jahre 1939 hatte Dittersdorf 774 Einwohner. Bewegte Zeiten begleiteten die Familien, die Menschen, die in Dittersdorf lebten. Ihnen zum Andenken wurde das folgende Ortsfamilienbuch verfasst, denn auch meine Familie lebte fast 300 Jahre in dem kleinen Ort.
"Mei Kreiwitz: Du Kreiwitz, mei liebes Heimatderfla du, Wie woars bei dir so sdiien! Wie glicldidi woarn her ond froh asu, Wenn her konnta ei deine Flura gielin. Der Eherwiesaherg, dar hottes olla uengetuen, Doas woar woas fer aalt ond jong; Die Junga liuen sich durt uffte mit a Jass’nan rimgescliluen, Ond mondier ging heem mit em loahma Flunk...." Unmittelbar an der Grenze zu Tschechien, im Südwesten des Regierungsbezirkes Oppeln liegt der Kreis Neustadt. Früher war hier die ehemals preußisch-österreichische, später deutsch-tschechische und heute eben die polnisch-tschechische Grenze. Zur Kirchengemeinde Dittersdorf gehörten auch die Dorfgemeinden Kreiwitz und Kröschendorf. Kreiwitz ist ein reines Bauerndorf gewesen und hatte eine Einwohnerzahl von etwa 550. Es liegt ca. 6km östlich der Kreisstadt Neustadt im Tal der Braune. Im Osten grenzt Kreiwitz an Kröschendorf , im Süden an Wachtel-Kunzendorf, im Westen an Jassen und im Osten an Dittersdorf. Kreiwitz und auch Kröschendorf werden als Reihendorf oder auch Straßendorf genannt. Zu beiden Seiten, links und rechts der Dorfstraße liegen die Gehöfte. Die beiden Dörfer Kreiwitz (schon als slawische Siedlung) und Kröschendorf sind beide um einiges älter als Dittersdorf. Nachdem schon Dittersdorf im Besitz der Stadt Neustadt war, erwirbt die Stadt am 14.12.1598 von den Freiherren von Proskau das Dorf Kreiwitz (auch Kreuwitz genannt) und am 13.01.1604 von der Ludmilla Czarowski das Dorf Kröschendorf (auch Kreschendorf genannt). Das Gebiet an der Hotzenplotzer Grenze war somit völlig in den Besitz der Stadt gekommen. Jassen (pol. Jasiona) (im geschichtlichen Ortsverzeichnis GOV) Urkundlich erscheint Jassen erstmalig im Jahre 1285 als ‚Iassona‘. Im Jahre 1561 wurde die Herrschaft Neustadt zusammen mit Jassen vom Kaiser Ferdinand I der Stadt Neustadt als Pfandbesitz überlassen. Auch nach dem Urbarium von 1596 gehört der Ort mit den Obergerichten zur Herrschaft Neustadt. Die Niedergerichte waren zur Vogtei in Neustadt gehörig. Damals gab es hier 15 Bauern und einen Schulzen sowie sieben Untertanen der Neustadter Vogtei. Eingepfarrt war der Ort nach Neustadt. Der Pfarrer besaß vor Ort auch eine Mühle. Nach der Wredeschen Kriegskarte von 1745/53 gehörte der Ort immer noch zur Kämmerei Neustadt. Hier gab es 20 Bauern und 20 andere Leute. Die Bauern besaßen Ihr Land im 18. Jahrhundert erblich, die Dienste waren jedoch – nur hier im Altkreis Neustadt – ungemessen. Das mag auf den slawischen Ursprung des Ortes zurückzuführen sein. Erstmalig als ‚Langbroch‘ im Besitz von Syfried Lybental urkundlich erwähnt. Im Jahre 1538 erwarb Caspar Schoff Gotsch (Schaffgotsch) von Kynast Langenbrück und einen Anteil von Wiese. 1591 kaufte Joachim von Tschetschau-Mettich die Güter Wiese mit Langenbrück und Buchelsdorf von der Familie von Würben. Nach der Wredeschen Kriegskarte von 1746/53 gehörte der Ort den Grafen von Mettich. Damals gab es 52 Bauern und 101 andere Leute.
Quellen:
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Letzter Stand Ortsfamilienbuch Dittersdorf mit Kreiwitz, Kröschendorf, Jassen, Langenbrück und Kunzendorf: 15.09.2024 Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons - Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz |