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Ortsfamilienbuch AnhausenDas Kirchspiel Anhausen liegt im Rheinischen Westerwald und gehörte der hist. Grafschaft Wied an, in der 1556 die Reformation (reformierter Prägung) eingeführt wurde. Seit der Teilung der Grafschaft um 1590 war das Kirchspiel Teil der Untergrafschaft Wied, die sich seit der Gründung der Residenzstadt Neuwied 1653 Wied-Neuwied nannte und 1784 zum Fürstentum erhoben wurde. Das Kirchspiel Anhausen bestand während der gesamten hier betrachteten Zeit aus dem Kirchdorf Anhausen und den Dörfern Meinborn, Rüscheid und Thalhausen, der Anhäuser Mühle im Aubachtal, den Thalhäuser Mühlen im Iserbachtal, Burg und Hof (später Forsthaus) Braunsberg sowie Hof (später Forsthaus) Ebenfeld. „Erstmals wurde die Gemeinde urkundlich in einem Schiedsspruch des Generalkapitels des Prämonstratenser-Ordens in Prémontré aus dem Jahre 1204 erwähnt. In dieser Urkunde wurden Rechte der Abtei Rommersdorf für „par. hanhusen“, also für den Pfarrbezirk Anhausen, zugesprochen. Das Vorhandensein eines Pfarrbezirks lässt darauf schließen, dass es zu der Zeit bereits eine Kirche und eine Ansiedlung gab. Wenige Jahre zuvor hatte Bruno von Isenburg mit dem Bau der in der Nähe liegenden Burg Braunsberg begonnen. Da die Herren von Isenburg-Kobern das Patronatsrecht (1268) in Anhausen hatten, geht die Kirche vermutlich auf eine Schenkung der Herren von Isenburg zurück.“ (Quelle: Wikipedia) Hier näher auf die Ortsgeschichte von Anhausen einzugehen, halte ich nicht für angemessen, da es nur fair wäre, auch die Ortsgeschichten der weiteren Orte im Kirchspiel zu erwähnen. Das würde aber den Rahmen eines Vorworts zum Familienbuch sprengen. Zu nahezu jedem Ort sind Einträge in Wikipedia zu finden, auf die ich hiermit verweise. So beginnt das 1. Kirchenbuch Anhausen. Verzeichnis der ienigen, welche Aufgeschrieben durch Georgi- Der frühe Beginn der Aufzeichnungen der Kirchenbücher von Anhausen 1614 bedeutet leider nicht, dass es eine lückenlose Dokumentation der Ereignisse Geburt bzw. Taufe, Heirat und Tod gibt. Das erste Kirchenbuch hat Pfarrer Georg Lensenius angelegt, übrigens in einer Qualität der Angaben, die in manchen anderen Kirchspielen (und Anhausen) erst ca. 100 Jahre später wieder erreicht wurde. Seine Nachfolger haben die Bücher jedenfalls nicht mit seiner Akribie geführt. Erst Pfarrer Albertus Himmelsberger hat ab 1682 wieder einigermaßen verlässliche Angaben gemacht. Wirklich vollständig sind die Aufzeichnungen ab 1708, als Pfarrer Johann Friedrich Breusing nach einer kurzen Vakanz in Anhausen antrat. Darüber hinaus fehlen im 1. Kirchenbuch Anhausen etliche Seiten. Da Pfarrer Lensenius alle Einträge bis 1633 durchnummeriert hat, lassen sich die fehlenden Einträge teilweise sogar beziffern: Ab etwa 1633 hört die Nummerierung der Einträge auf, die letzte Nr. 86 der Heiratseinträge datiert vom Juli 1632, die nächste Heirat auf derselben Seite wurde 1642(!) eingetragen. Ab etwa 1634 scheinen sowohl Seiten zu fehlen als auch die Führung des Kirchenbuchs unterbrochen worden zu sein. Es gibt noch vereinzelte Einträge, der letzte von Pfarrer Lensenius datiert vom 4. Advent 1646. Zudem sind die letzten Einträge im 1. Buch meistens derart verblasst, dass sie nur noch für den lesbar sind, der sich intensiv mit den im Kirchspiel vorkommenden Namen beschäftigt hat. Weitere sind auch mit großer Fantasie nicht mehr lesbar. Vielleicht wird es in absehbarer Zeit optische, physikalische oder chemische Verfahren geben, durch die sich auch diese Stellen erschließen lassen. Nach dem Tod von Pfarrer Lensenius um 1647 scheint es eine Vakanz bis 1653 gegeben zu haben. In der Liste der Pfarrer am Anfang des 5. Kirchenbuchs wird ein Pfarrer Engelbert genannt, von dem aber unbekannt ist, ab wann und wie lange er im Amt war. Außerdem nennt Löhr für das Jahr 1653 noch einen Christian Jung, der auch in der Liste der Pfarrer im Kirchspiel Rengsdorf erwähnt wird. Der kaum noch lesbare letzte Eintrag im 1. Kirchenbuch vom 9. Mai 1653 wird der einzige von einem der beiden sein. Das 2. Kirchenbuch wurde 1654 von Pfarrer Hermann Hoffmann begonnen, dessen Taufeinträge anfangs teilweise nur den Namen des getauften Kindes nennen; zu den Eltern und Paten gibt es keine Angaben. In einigen Fällen konnten die Kinder dennoch identifiziert werden, wenn in den späteren Sterberegistern präzise Altersangaben gemacht wurden. Im 3. Kirchenbuch gibt es am Anfang den Vermerk „Die Soldaten haben dießes außgerißen, als sie die Kirche aufgebrochen und geschändet haben.“ Auf welches kriegerische Ereignis sich der Eintrag bezieht, habe ich nicht herausgefunden. Der erste Eintrag des 3. Buchs trägt das Datum 19. Sept. 1661, es kann also nicht um den 30-jährigen Krieg gehen und es geht hier wahrscheinlich auch nicht um die fehlenden Seiten im 1. Buch. Wie groß der Schaden für die Ahnenforschung insgesamt ist, der durch verschollene Kirchenbuchseiten entstanden ist, lässt sich nicht in vollem Umfang ermitteln. Nach meiner Schätzung lassen sich daher leider nur noch 20-30 % der in den späteren Aufzeichnungen ab 1682 genannten Personen (und damit deren Nachkommen) unzweifelhaft auf Ahnen zurück führen, die in den Aufzeichnungen des Pfarrer Georg Lensenius von 1614-1647 erwähnt werden. Hilfreich bei der Identifizierung waren Steuerlisten der gräfl. Verwaltung, die allerdings nur für 1607 und 1664 vorliegen und deshalb auch nicht alle Lücken schließen können. Eine Besonderheit der Kirchenbücher von Anhausen ist, dass es kaum Taufen von katholischen Kindern gegeben hat. In den benachbarten Kirchspielen Rengsdorf und Honnefeld mussten Katholiken ihre Kinder in der ev. Kirche taufen lassen, wenn sie im Kirchspiel ansässig waren. Im Kirchspiel Anhausen jedoch war die Taufe im wenige Kilometer entfernten katholischen Isenburg möglich, das zwar nicht zur Grafschaft Wied gehörte, jedoch durch Wied-Neuwied verwaltet wurde. Für die Kirchenbücher von Anhausen sowie der im Gebiet der Ev. Kirche im Rheinland gelegenen Kirchspiele habe ich bei der Quellenangabe statt der ausführlichen Buchtitel die Signaturen der Archivstelle Boppard der ev. Kirche im Rheinland verwendet, soweit die Bücher verfilmt und in Boppard archiviert sind. Die im Pfarrarchiv aufbewahrten Bücher werden mit vollem Titel genannt. 195/1 Taufen 1614-1646, Trauungen 1614-1646 und 1653, Beerdigungen 1614-1646 An dieser Stelle möchte ich Otmar Rüdig aus Neuwied danken, der die Kirchenbücher aller von mir bearbeiteten Kirchspiele im Archiv in Boppard und in den Pfarrämtern abfotografiert, mir als PDF zur Verfügung gestellt und mich damit in die Lage versetzt hat, die Familienbücher von zu Hause aus zu erstellen. Die Qualität der Fotos geht weit über das hinaus, was die Verfilmung der Kirchenbücher in den Archiven bietet. Ohne ihn hätte ich meine Urlaube in Archiven verbringen müssen. Eine Bemerkung noch zum Schluss: Ich habe alle Daten der von mir bearbeiteten Kirchspiele in einer Datei gesammelt. Das hat zwar den Vorteil, dass ich bei Personen, die in mehreren Kirchspielen erwähnt werden, Änderungen oder Ergänzungen nur in einem Eintrag bearbeiten muss, zumal ich bei nach Kirchspielen getrennten Datenbanken nicht immer wissen kann, wo die Person noch vorkommt. Es hat aber den Nachteil, dass man ein Kriterium benötigt, welches die spätere Trennung ermöglicht. Da ich nicht sicher bin, dass mir das zu 100% gelungen ist, mag es sein, dass hier Personen aufgeführt werden, die nur über Umwege im Zusammenhang mit den Orten im Kirchspiel stehen. Andererseits bin ich sicher, dass alle Personen, die im Kirchspiel Anhausen geboren wurden, geheiratet haben oder gestorben sind, im vorliegenden Familienbuch genannt sind. Rengsdorf, August 2023 |
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Letzter Stand Ortsfamilienbuch Anhausen: 12.09.2023 |